Die Pfeifenorgel hat unanfechtbar ihren Platz und Stellenwert sowohl in der Liturgie, als auch in der säkularen Kultur, wobei der Schwerpunkt sicherlich mit Abstand in der liturgischen Verwendung liegt. Die hinsichtlich der Klangfarben durch Register nahezu unerschöpfliche Wandlungsfähigkeit hat der Pfeifenorgel zu Recht den Beinamen „Königin der Instrumente“ gegeben. So dient die Orgel der Unterstützung und Begleitung des Gemeindegesangs und vermag durch die Wandlungsfähigkeit Stimmungen in der Liturgie einschließlich die des gesprochenen Wortes – insbesondere der Predigt – aufzugreifen und widerzuspiegeln. Deshalb ist eine Pfeifenorgel in der Kirche nicht wegzudenken. Sie ist zudem durch kein elektronisches Surrogat zu ersetzen, weil keine noch so ausgeklügelte Elektronik und keine noch so gute Lautsprecheranlage die Dynamik und die Klangqualität einer Pfeifenorgel wiedergeben beziehungsweise ersetzen kann. Die immer wieder sehr guten Besuche von Orgel-Matineen und Orgelkonzerten zeigen, dass die Pfeifenorgel selbst außerhalb der Liturgie außerordentlich geschätzt wird. So ergeht es auch dem Autor dieses Textes, der seit Jahrzehnten von der Pfeifenorgel fasziniert ist und sich sowohl mit der Organologie, als auch mit der Orgelmusik aller Zeitepochen intensiv befasst sowie Freude am Orgelspiel in Gottesdiensten und Konzerten hat.
Die Schlosskirchengemeinde Friedrichshafen kann sich glücklich schätzen, dass der Kirchengemeinderat den Mut hat, die Weigle-Orgel aus dem Jahr 1970 nicht nur zu überholen, sondern auch zu erweitern. Das kostet viel Geld, eine Summe, die die Kirchengemeinde nicht alleine stemmen kann. Sie ist vielmehr darauf angewiesen, dass sich möglichst viele Spender finden, um die vom Kirchengemeinderat, von KMD Sönke Wittnebel und dem Orgelbaumeister Thomas Gaida geplanten Überholungen und Erweiterungen realisieren zu können. Das Geld ist gut angelegt, es wird über viele Generationen Menschen am Klang der Orgel erfreuen, egal, ob in der Liturgie oder im Rahmen von Orgelkonzerten.
Dipl. Ing. Bernhard Conrads, Salem