Lichtdurchflutet und üppig, so erleben wir die Schlosskirche in ihrer einmaligen Lage direkt am Bodensee. Mit einer spürbar spirituellen und kulturellen Ausstrahlung. Als Juwel des Barock ist die Kirche wesentliche Attraktion auf der Oberschwäbischen Barockstraße. Auch für die breit aufgestellte Kirchenmusik ist unser Gotteshaus bekannt. Und diesen Hör-Genuss wollen wir allen Menschen immer aufs Neue ermöglichen, auch in Zukunft. Wie angegossen scheint sich die Orgel in das Kirchenhaus einzuschmiegen. Als sei sie immer schon da gewesen. Geborgen fühlen sich die Zuhörer, sobald die ersten Töne erklingen. Klangvielfalt und die ganz unterschiedlichen Lichtstimmungen im Tageslauf fließen im Kirchenschiff ineinander.
So bewegt – und bewegend – wie die Klänge, so bewegt ist auch das Leben der Schlosskirche. Einst katholisch, als Gotteshaus für die Mönche gedacht, ist die barocke Stätte seit über 200 Jahren protestantisch. Der barocke Reichtum, die herrliche Fülle, die Leichtigkeit, das ergreift die Menschen noch heute.
Im Jahr 1812 hat König Friedrich die Schlosskirche der evangelischen Kirche überlassen. Auf dem Gelände des Schlossparks gelegen, ist sie in Gebrauch der Schlosskirchen-Gemeinde, auch wenn das Land Eigentümer ist. Das bedeutet: Auf öffentliche Zuschüsse können wir nicht bauen. Wir sind für die Renovierung der Orgel auf freiwillige Zuwendungen angewiesen.
Schon bevor unsere heutige Weigle-Orgel das Kirchenleben bereichert hat, gab es Orgeln. Die vorherige war im westlichen Teil der Kirche beheimatet und wurde mitsamt der Orgelempore im Krieg getroffen und zerstört. Regen und Schneewasser durchfeuchteten damals das Dach über der Kirche, und nach dem Herabfallen der wertvollen Stuckdecke war eine Nutzung der Schlosskirche nicht mehr möglich. Das heutige Orgelgehäuse wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von S.K.H. Philipp Herzog von Württemberg gestiftet.
Die barocken Baumeister liebten das Spiel mit dem Licht. Und die künftige Orgel mit ihren reichen Facetten kann diese so schnell wechselnden Lichtstimmungen in einzigartiger Weise aufgreifen, in Musik umsetzen, den Kirchenraum durchfluten, den Besucher klanglich berühren.
Wir haben hier in Friedrichshafen ein mustergültiges Beispiel des Oberschwäbischen Barock. Und mit dem ästhetischen Kirchenbau zugleich einen Klangkörper, der einer Orgel mit Persönlichkeit Raum gibt.
Warum die Schlosskirche so spürbar einladend ist? Es liegt wohl an der Symmetrie, an der Ausgewogenheit und Harmonie, an der beschwingten Lebendigkeit, die dieses helle, fröhliche Gotteshaus ausstrahlt. Kirchenbau und Orgel, das Eine scheint ins Andere zu spielen, miteinander zu klingen, in gelungenem Einklang zu schwingen.
Der Klangraum ist ein ganz besonderer. Das hat auch den erfahrenen Orgelbau-Meister Thomas Gaida fasziniert, den wir mit der umfassenden Renovierung beauftragt haben. Denn unsere Kirche birgt ein barockes Phänomen. Schon damals wurden Chöre und Orchester an unterschiedlichen Stellen im Kirchenraum platziert. Und mit den heutigen immensen Möglichkeiten, die die Spieltische bieten werden, können wir diesen Eindruck in der Schlosskirche dann erstmals erreichen.