Logo Schlosskirchenorgel

Besuch in der
Orgelbauwerkstatt

Neueste Planungen und Entscheidungen  

Bei einem Besuch von Gabriele und Sönke Wittnebel in der Orgelbauwerkstatt von Thomas Gaida in Wemmentsweiler (Saarland) im Mai 2019 konnte inzwischen die Entscheidung für die Holzart gefällt werden, nämlich Nussbaum. Somit entstehen Beziehungen einerseits zwischen dem barocken Nussbaum-Chorgestühl und der Mühleisen-Truhenorgel, deren Gehäuse ebenfalls aus dem gleichen Holz gestaltet ist und andererseits zum neu entstehenden Spieltisch, der unten positioniert im Chorraum oder wahlweise auch auf der Ebene des Kirchenschiffes zusammen mit seiner Orgelbank stehen wird. Letztere erhält ebenfalls das gleiche Holz.

Für das Design des Spieltisches entstand spontan eine Idee mit einer Wellenstruktur, für die nun zunächst Pläne entstehen werden.

Darüber hinaus wurde das Material und dessen Farben für die so genannten Taster gewählt. Mit den Tastern werden die Register und alle weiteren Funktionen manuell gesteuert.

Die Pistons, das sind die Tritte für die Füße, die Thomas Gaida alternativ zu den üblichen Metallpistons neu weitgehend aus Holz entwickelt hat, fanden große Zustimmung.

Für die Gestaltung des Pedales hat Thomas Gaida eine ganz eigene radiale und geschweifte Art entwickelt. Die bereits an einem Spieltisch in der Werkstatt ausprobiert werden konnte, der demnächst an einer Orgel des Meisters installiert werden wird.

Thomas Gaida konnte neben anderen faszinierenden Registern ein spektakuläres aus englischen Beständen erwerben, eine so genannte Triangulaire. Das aus Holz gebaute Flötenregister hat tatsächlich einen dreieckigen Querschnitt (siehe Foto) und einen fast mystischen Klangcharakter. Ob es bei diesem Namen bleibt, wird sich entscheiden, wenn das Register in der Kirche tatsächlich klingt.

Eines der drei Teilwerke, das im Osten der Kirche gebaut werden wird – das bisher als Arbeitstitel “Chororgel” genannt wird und in der Nordsakristei aufgestellt werden soll – braucht eine Schwell-Vorrichtung. Das war bisher im Angebot nicht vorgesehen, muss aber deshalb integriert werden, weil gerade die dynamische Balance (Lautstärkeverhältnis) zwischen einem Chor, bzw. einem Ensemble oder auch wenigen Instrumentalisten und der Orgelbegleitung ständig neu und möglichst genau “dosierbar” sein muss und von größter Wichtigkeit ist.

Deutlich wurde in den Gesprächen, dass das Equipment für die MIDI-Anlage durch die Kirchengemeinde ausgewählt und bereitgestellt werden muss. Alle Voraussetzungen – u. a. der Ausbau von 88 (!) Tasten auf dem ersten Manual – werden aber in der Werkstatt am Spieltisch geschaffen.

Auf der Reise konnten drei klangvolle und verblüffende Orgeln angehört und gespielt werden, die Thomas Gaida entscheidend um- und neu gestaltet hat: Esch sur Alzette, Mertert und Konz.

Für die Fertigstellung der gesamten Orgel sieht Thomas Gaida den Zeitraum September/Oktober 2020.