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Blick auf den aktuellen Stand
der Renovierungsarbeiten

Begonnen haben die Arbeiten an der bisherigen Orgel auf der Westempore.

Nachdem die meisten Pfeifen vor Längerem ausgebaut worden waren, damit die Arbeiten an der Westwand durchgeführt werden konnten, hat Thomas Gaida und sein Team im Sommer mit den Aufbau-Arbeiten vor Ort begonnen.

Das Schwellwerk (Foto: Vom Inneren der Orgel aus gesehen), mit dem man den Klang stufenlos in der Dynamik (Lautstärke) verändern kann, hat verstärkte Wandungen erhalten, so dass wir beim Schwellwerk nun auf eine viel stärkere Wirkung gespannt sein können.

Vor die Westwand haben die Herren eine Holzwand installiert. Dabei wurde ein Abstand zur Wand gehalten, dass die Luft zirkulieren kann. Die Vorderseite der Wand ist mit fünf Lagen eines weißen Anstriches versehen, der den Schall in das Kirchenschiff reflektieren wird.

Zugleich verhindert die Wand, dass Putz in die Orgel geraten kann, wenn er sich je nach einer längeren Zeit von der Wand lösen sollte.

Die kompliziert gebauten Windladen mit ihren Ventilkästen und Tonkanzellen – das sind Kammern mit der Steuerung des so genannten Windes (Luftversorgung) – müssen nach Jahrzehnten gereinigt werden, weil der Wind ja überall hin Staubteilchen transportieren kann.

Das Phänomen der Verunreinigung wurde dadurch verstärkt, dass vor Jahren größere Mengen Stuck von der Westwand her in die Orgel gefallen waren.

Zwei unerwartete Phänomene haben sich erst bei den jüngsten Arbeiten gezeigt:

  1. Beim Öffnen der Windladen wurden unerwartete Mängel erkannt, die dazu führen, dass der Wind – zum Beispiel bei Veränderungen der Luftfeuchtigkeit – nicht stabil bleibt, da Wind unkontrollierbar entweichen konnte. Um diesen Mangel an der so genannten Schleifendichtung nachhaltig auszuschließen, werden gerade aufwändige optimierende Dichtungsarbeiten durchgeführt.
  1. Im Schwellwerk wird ein bisheriges klanglich nicht befriedigendes Streich-Register ausgetauscht gegen einen englischen Streicher, damit sich der Schwebungseffekt besser einstellen kann.

Damit das neue Register in das Werk passt, wird anstelle der bisherigen Luftversorgung in Form einer sich räumlich ausweitende Kondukte (runder Windkanal) jetzt ein flacher aber breiter Holzwindkanal neu eingebaut, der zudem schon durch seine Bauart die Windversorgung verbessert. Die Pfeifen des ehemaligen Registers werden in einem der Werke eingefügt, die im Osten entstehen werden und erhalten dort eine andere Aufgabe.

Im Wechsel mit den Arbeiten in der Schlosskirche werden die Register (Pfeifenfamilien) in der Werkstatt gereinigt, was unter anderem mit Ultraschall geschieht.

Wenn nötig, werden Pfeifen repariert und jede einzelne im Klang veredelt (neu intoniert) und ins neue Klangkonzept eingefügt.

Im Oktober folgt die nächste Einbauphase.

Wir freuen uns, dass die Arbeiten nun fortlaufend durchgeführt werden und im Oktober kommenden Jahres mit der Fertigstellung zu rechnen ist.

 

Sönke Wittnebel

Fotos: Dr. Eberhard Rostan